Der Ursprung Ihres Problems lässt sich auf einen entscheidenden Unterschied runterbrechen: Selbstständigkeit vs. Unternehmertum. Der Selbstständige ist nicht nur selbst und ständig, sondern er ist selbst sein bester Mitarbeiter! Sie selbst kennen und können vieles sehr gut, Sie sind ein hervorragender Fachmann oder eine Fachfrau. Sie können jede Lücke stopfen, Sie können länger & härter arbeiten als alle anderen und nehmen viele Dinge selbst in die Hand.
Und dann ist der Erfolg da und Ihr Unternehmen wächst und wächst. Und plötzlich findet ein kompletter Wechsel der Selbstverständnisse und Ihrer Rolle statt. Sie haben nun mehr Mitarbeiter, die Sie bei den operativen Prozessen Ihrer Unternehmung unterstützen bzw. diese Rollen komplett selbst ausfüllen. Und Sie? Was tun Sie nun? Nach wie vor in jedem Bereich mitmachen? Nach wie vor der beste Therapeut sein, der beste Rezeptionist, der beste Trainer, der Beste für die Abrechnung. Denn Sie können und wissen es am besten. Schließlich haben Sie das Ganze zum Erfolg gebracht, oder? Ja, sicher! Das stimmt. Doch ist es nun Zeit, sich neuen Horizonten zu zuwenden. Denn es geht um Ihre persönliche Weiterentwicklung. Um die Fragen: Bin ich jetzt ein Unternehmer?
Angst, Unverständnis & Unsicherheit
Viele Praxis-Inhaber trauen sich den Schritt zum Unternehmer leider nicht. Sie bleiben in Ihrem Hamsterrad aus operativen Tätigkeiten stecken. Und aufhalten tun Sie die Angst vor Kontrollverlust, das Unverständnis in Ihrer neuen Aufgabentätigkeit und die Unsicherheit, ob sie Ihr Augenmerk auf die richtigen Dinge richten. Sicher geht es um die Konsolidierung Ihres Erfolges, um das Geldverdienen. Doch das sind „nur“ Nebenerscheinungen eines elementar wichtigen Aspektes. Und Sie sehen – das kennt jeder von uns – vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr. Sprich, vor lauter Tätigkeiten IM Unternehmen, verliert man die Aufgaben AM Unternehmen aus den Augen. Doch lassen Sie sich hier ruhig helfen. Ein paar Tipps zum Thema „Hilfe zur Selbsthilfe“ habe ich Ihnen hier kurz beschrieben.
Zeit für die Unternehmensführung
Egal ob Sie „nur“ 5 Mitarbeiter oder 50 Mitarbeiter beschäftigen. Ausreichend Zeit für die Unternehmensführung braucht jeder Praxisinhaber, unabhängig von der Anzahl der Beschäftigten. Oft fragen mich die Unternehmer, wie viel Zeit denn ausreicht, um Ihrer Pflicht der Führung nachzukommen. Das kann man leider nicht pauschalisieren. Ich kann Ihnen aber eines sagen: Je besser die Strukturen von Ihnen in der Unternehmensführung aufgebaut worden sind, umso weniger Zeit benötigen Sie.
Denn es greift dann ein Automatismus. Liegen also noch keine Strukturen und Systeme vor, werden Sie für den Aufbau, die Implementierung und die kontinuierliche Umsetzung dieser Systeme erst einmal mehr Zeit investieren müssen. Und mit Unternehmensführung meine ich keineswegs „Verwaltungsarbeiten“ wie die Abrechnung, die Buchführung oder das Bearbeiten von E-Mails. Hier geht es um die Weiterentwicklung Ihrer Unternehmensprozesse, die Erstellung eines 5 Jahresplans für Ihr Unternehmen zu mehr Wertschätzung und Wertschöpfung, die Erarbeitung eines privaten 5 Jahresplans für Sie als Inhaber und allem voran die Weiterentwicklung Ihrer Mitarbeiter zu mehr Eigenverantwortung und Selbstständigkeit, um Sie als Praxisinhaber noch stärker zu unterstützen und vieles mehr! Das Problem: Die Praxisinhaber können sich aufgrund Ihres schlechten Gewissens oft nicht die Zeit für solche Prozesse nehmen, denn die Terminbücher sind voll und die Patienten brauchen Hilfe.
Doch hier gilt: Erst müssen die Helfer sich selbst helfen! Sie als Inhaber müssen also diesen Wachstumsschmerz aushalten, sich mehr aus den operativen Tätigkeiten rauszunehmen, um sich mehr Ihrer Aufgabe als Unternehmer zu widmen. Glauben Sie mir: Sobald die Strukturen und Prozesse stehen, arbeiten Sie nicht nur wieder mit mehr Freude, Kraft und Leichtigkeit, sondern müssen sich auch weniger Gedanken um Ihre Mitarbeiter, Kunden und Patienten machen.
Vision, Mission, Werte und Leitbild definieren.
„Wer nicht weiß, welchen Hafen er ansteuert, für den ist kein Wind ein günstiger, für den ist kein Crew-Mitglied das Richtige, für den ist kein Schiff, das Geeignetste.“ Sie selbst haben das Unternehmen erschaffen. Sie selbst gaben Ihrem Unternehmen die DNA. Doch nun, müssen andere Menschen in diesem Unternehmen arbeiten. In Ihrem Unternehmen. Und das nach Ihren Wünschen und Vorstellungen. Deshalb ist es so entscheidend, dass Sie Ihnen ein WARUM und ein WIE geben. Jeder Ihrer Mitarbeiter muss die DNA Ihres Unternehmens verstehen, danach handeln, danach miteinander im Unternehmen leben. Nur so können Ihre Mitarbeiter mehr Selbstständigkeit und Eigenverantwortung übernehmen. Diese Werkzeuge der Unternehmensführung dienen Ihnen allen als Fundament für die erfolgreiche Unternehmung.
Strategische Planung
Hier geht es nun um die Zielgruppen Ihres Betriebes. Wer sind Sie und wer wollen/müssen Sie werden? Das ist es auch, was in der Vision des Unternehmens festgehalten wird. Doch jetzt geht es auch darum, diese Vision wahr werden zu lassen. Welche Strategie bringt mich meinen Zielen nach Unabhängigkeit, Freiheit und Wachstum näher? Was sind meine Aufgaben als Unternehmer, um diesen Strategien gerecht zu werden? Eine solche Strategieplanung sollten Sie mit Spezialisten der Branche durchführen. Und das muss Sie auch Zeit und Geld kosten. Aber damit machen Sie den ersten richtigen Schritt auf der Reise zum Unternehmer. Und jeder weitere Schritt wird Ihnen umso leichter fallen, je öfter Sie das Erfolgserlebnis verspüren, auf dem von Ihnen bestimmten Weg immer weiter fortzuschreiten.
Organisation von Energie und Wachstum
Dabei geht es um zwei wichtige Punkte: Energie ist all das, was das Unternehmen aufnimmt, um zu wachsen: Begeisterung der Patienten und Kunden, begeisterte und engagierte Mitarbeiter, starker Kapitalfluss, begeisterte Öffentlichkeit und vieles mehr! Ihre Aufgabe als Unternehmer ist es, sich permanent um den Zufluss dieser Energie zu kümmern und die Energie zu organisieren.
Der zweite Punkt befasst sich mit dem Wachstum Ihres Unternehmens an sich. Das heißt, Ihnen obliegt es, klare Konzepte und Regeln zu erstellen, innerhalb derer sich das Wachstum entfalten kann. Ihn unserer Dienstleistungsbranche heißt das, dass insbesondere Ihre Mitarbeiter spezielle Konzepte und Spielregeln benötigen, an denen Sie sich orientieren können. Tun Sie dies nicht, verliert Ihr Unternehmen die Einheitlichkeit, Zielorientiertheit sowie Werte und beginnt unkontrolliert „zu wuchern“. Daher muss auch Wachstum geplant, strukturiert und organisiert sein.
Permanente Gewichtsreduktion
Jedes Unternehmen sammelt im Laufe der Zeit alle möglichen Patienten, Kunden, Informationen, Prozesse, Einstellungen, Leistungen, Rituale, Mitarbeiter usw. an. Diese gewinnt man im Laufe der Zeit möglicherweise lieb oder hat sich schlichtweg an sie gewöhnt, aber sie tragen irgendwann vielleicht nicht mehr zum Zweck des Unternehmens bei. So wie beim menschlichen Körper, kostet jedes überflüssige Gewicht, dass man mit sich rumschleppt, auch Energie. Bei Ihnen im Unternehmen kostet dieser „Ballast“ auch Energie. Oftmals Ihre Energie! Um dies zu begrenzen, benötigen Sie einen Prozess, der zur systematischen „Gewichtsreduktion“ beiträgt.
Die „Gewichtsreduktion“ kann nur in der Verantwortung des Unternehmers liegen, da Mitarbeiter in der Regel zu wenig AM Unternehmen arbeiten und einen Tunnelblick entwickelt haben. Prüfen Sie also regelmäßige alte Denkmuster, eingefahrene Ablaufprozesse, gelernte Kommunikationsleitfäden usw. auf Ihre Notwendigkeit, Sinnhaftigkeit und Zielorientiertheit. Ich weiß, dass je tiefer der Trampelpfad getreten worden ist, umso schwerer ist es, ihn zu verlassen. Aber dieser neue Weg wird sich für Sie mehr als lohnen!
Entwicklung Ihrer eigenen Persönlichkeit
Ihre persönliche Entwicklung ist die wichtigste Aufgabe als Unternehmer und wird doch am häufigsten vernachlässigt. Denn sie hat sehr viel mit Selbst-Reflexion zu tun. Wer bin ich? Wer will ich werden? Was ist mir besonders wichtig? Welche Werte habe ich und will ich leben? In welchem Zusammenhang stehen diese Werte mit meinem Unternehmen und/oder meinem Verhalten gegenüber Mitarbeitern, Patienten und Kunden? Letztendlich ist das Unternehmen ein Spiegel der Unternehmerpersönlichkeit. Sie stehen im Laufe der Zeit immer wieder vor neuen Herausforderungen:
Fachliche sowie soziale Herausforderungen und Fragen der Sinnhaftigkeit, die Ihre Werte, Einstellungen und Glaubenssätze betreffen. Diese Herausforderungen müssen Sie genauso zielorientiert angehen, wie alle anderen strategischen und organisatorischen Aufgaben auch. Wenn Ihr Unternehmen wächst, haben Sie zwei Möglichkeiten: Entweder Sie wachsen mit und Sie ernten Erfolg, Freude und Freiheit. Oder Ihr Unternehmen wächst Ihnen über den Kopf hinaus und Sie gehen Tag für Tag ein Stückchen mehr unter.
Ich hoffe, meine Tipps konnten Ihnen bei Ihnen eins bewirken: Einen Funken für Ihr Handeln entfachen! Im ersten Moment hört es sich nach „viel Arbeit“ an. Doch sobald Sie eine klare Vorstellung von dem „Warum“ und „Wie“ im Unternehmen haben, können Sie Aufgaben delegieren, Verantwortungen übertragen und Ihre Zeit sinnvoller nutzen. Bauen Sie auf automatisierte Systeme, verantwortungsbewusste Mitarbeiter oder spezialisierte Dienstleister sowie Berater. All das gibt Ihnen Ihre wohl verdiente Freiheit zurück.
Nachdem ich Ihnen nun die 6 wichtigsten Tipps für „Ihre“ Aufgaben vorgestellt habe, sind Sie nun auch am Zug. Schreiben Sie mir Ihre Meinung dazu, ergänzen Sie, fragen Sie und HANDELN Sie. Ich ermutige Sie, Ihr Unternehmertum als eine existenzielle Säule Ihrer Gesundheit sowie Ihres Lebens zu sehen und sich konstruktiv und kritisch mit den dargestellten Inhalten auseinander zu setzen.